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Alexander C.Y. Huang
Weltliteratur und Welttheater
Ästhetischer Humanismus in der kulturellen Globalisierung
Juli 2012, 218 S., kart., 27,80 €
ISBN 978-3-8376-2207-2
Reihe Interkultureller Humanismus
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Das 20. Jahrhundert erlebte eine »Ästhetisierung der Politik«
(Benjamin). Humanismus wurde zum politisch beliebigen Slogan, bildete
aber gleichzeitig eine gemeinsame Kommunikationsbasis zwischen Künstler
und Publikum. Der Band geht der gegenwärtigen interkulturellen
Transformation und Verbreitung humanistisch inspirierter Literatur und
Theaterkunst am Beispiel der englischen und chinesischen Tradition nach.
Damit eröffnet er zugleich einen anschaulichen Blick auf einen
wichtigen Aspekt der kulturellen Globalisierung. Es zeigt sich, dass
Humanismus in der heutigen Kunst längst kein rigider Rationalismus oder
wissenschaftlicher Positivismus mehr ist, mit denen er oft verbunden
wurde. Vielmehr beeinflusste er autobiografische Erzählungen und Stücke
(Gao Xingjian), favorisierte ganz persönliche Erfahrungen gegenüber
einer institutionalisierten und anonymen Geschichte (Mo Yan) und
förderte Neuinterpretationen eines westlichen Erzählkanons (Wu Hsing-kuo
und sein Stück »Lear«).
Alexander C.Y. Huang (Prof. Dr. habil.) forscht und lehrt an der
Fakultät für Anglistik und leitet das »Dean's Scholars in
Shakespeare«-Programm an der George Washington University, Washington
D.C., USA. Er ist Herausgeber des »The Shakespearean International
Yearbook«, Research Affiliate des Massachusetts Institute of Technology
(Literatur) und Präsident der Mid-Atlantic Region Association for Asian
Studies.
WWW: www.gwu.edu/~acyhuang/
Film, Theater, Shakespeare, Kultur, Humanismus, Konfuzianismus, Exil,
Gao Xingjian, Lu Xun, Lao She, Mo Yan, Lin Shu, Liang Shiqiu
Anglistik, Sinologie, Theaterwissenschaft, Philosophie, Literaturwissenschaft, Komparatistik, Shakespeare-Forschung
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Interview
... mit Alexander Huang
1. »Bücher, die die Welt nicht braucht.« Warum trifft das auf Ihr Buch nicht zu?
This book examines the artistic forces behind globalization, a
phenomenon that we urgently need to understand in our era. That is why
this book ... mehris important to the world we live in now.
Humanismus fördert unabhängiges Denken und den Mut, sich gegen selbst
ernannte Autoritäten – ganz gleich ob in Politik oder Kultur – zu
stellen. Kulturelle und moralische Werte sind auf das gemeinsame
Verständnis von Humanität gegründet. Seit dem frühen 20. Jahrhundert
verfolgen deshalb Künstler das gemeinsame Ziel der Errichtung eines
intellektuellen Netzwerkes, einer weltweiten literarischen Republik.
Künstler brachten neue, hybride Genres hervor und schufen Werke, die
immer wieder bohrende Fragen nach dem Funktionieren der Weltordnung und
nach kulturellen Hierarchien stellen. Einige von ihnen wurden Mittler
zwischen den Kulturen, andere wiederum unterstützen lokale Kulturen
angesichts von Verwestlichung und Globalisierung.
2. Welche neuen Perspektiven eröffnet Ihr Buch?
Die Transformation und Verbreitung von Literatur und Theater stellt
einen wichtigen Teil der kulturellen Globalisierung heute dar. Das Buch
enthält zwei Teile zur Literatur bzw. zum Theater mit je fünf Kapiteln.
Die einzelnen Kapitel sind thematisch und chronologisch angeordnet.
Ein Grund dafür, warum der Humanismus in unserer Zeit so wichtig bleibt,
liegt in seiner Fähigkeit, das menschliche Leben nachvollziehbar zu
machen, indem man nach den subjektiven Gründen für menschliches Handeln
anstatt den objektiven Ursachen fragt. Akademiker, die sich mit
Literatur beschäftigen, sind wie Übersetzer, die trotz Globalisierung
auch eine frühere Gegenwart und den Humanismus in ihren Forschungen
bewahren müssen.
3. Welche Bedeutung kommt dem Thema in den aktuellen Forschungsdebatten zu?
Die Humanismus-Debatte ist nirgends so heftig wie im interkulturellen
Theater, wo Aneignungen fremder theatraler Elemente freundliche wie
feindselige Reaktionen auslösen.
Der Humanismus half, wichtige Themen innerhalb des
Modernisierungsprozesses zu formulieren und Debatten über Politik,
Ästhetik und Kunst anzustoßen. Vielmehr beeinflusste er autobiografische
Erzählungen und Stücke (wie wir am Beispiel von Gao Xingjian sehen),
favorisierte ganz persönliche Erfahrungen gegenüber einer
institutionalisierten und anonymen Geschichte (Mo Yan) und förderte
Neuinterpretationen eines westlichen Erzählkanons (Wu Hsing-kuo und sein
Stück ›Lear ist da!‹). Der Humanismus ist ein Teil der interkulturellen
Kunst und Literatur.
5. Ihr Buch in einem Satz:
Humanismus ist die treibende Kraft im Prozess der Globalisierung von
Literatur und Theater. Folglich wurde er als Waffe gegen jede Art von
Unterdrückung eingesetzt, die in jüngerer Zeit die Globalisierung
bestimmten. Das war möglich, weil der Humanismus half, wichtige Themen
innerhalb des Modernisierungsprozesses zu formulieren und Debatten über
Politik, Ästhetik und Kunst anzustoßen.
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