Unter den folgenden Rubriken finden Sie viele
nützliche Hinweise und Informationen rund um das Thema
Bewerbung. Sicherlich gibt es Vorgehensweisen, die in dem
einen oder anderen Punkt sinnvoller und besser sind.
Rubriken:
- 1.1.1 Checkliste
Qualifikationen
1.1 Standortanalyse in
Sachen Berufsplanung
Die Bewerbungsphase beginnt nicht erst mit der Bewerbung.
Vorausgehen sollte ihr eine eigene Selbst- und
Standortanalyse. Erst wenn Sie wissen, worin Ihre
Stärken und Schwächen bestehen und Sie Ihre
Berufswahl und Ihren Berufsweg an diesen ausgerichtet haben,
können Sie im Beruf erfolgreich sein. Lassen Sie sich
während der Bewerbungsphase nicht unter Druck setzen.
Auch nicht durch gut gemeinte Ratschläge von Verwandten
und Freunden. Bewerben Sie sich keinesfalls auf alle
möglichen Stellenangebote, nur um schnell unterzukommen
oder sich aufs Geratewohl zu verändern! Streben Sie
stattdessen eine Stelle an, mit der sich Ihre
persönlichen und beruflichen Ziele langfristig am
besten verwirklichen lassen. Je nach Ihrer persönlichen
Einstellung und Ihren Werten sind Sie für bestimmte
Tätigkeiten bzw. Unternehmen grundsätzlich sehr
gut geeignet, während Sie bei anderen völlig fehl
am Platze und sehr schnell unzufrieden wären.
Prüfen Sie z. B. kritisch, ob Sie hinsichtlich Ihrer
Persönlichkeit eher zum Spezialisten mit einem
fundierten Fachwissen in einem bestimmten Gebiet oder zum
Generalisten mit solidem Grundwissen in vielen verschiedenen
Bereichen neigen. Wie ausgeprägt sind Ihre
Führungsqualitäten? Verfügen Sie über
genügend Eigenmotivation? Sind Sie kontaktstark oder
eher jemand, der wartet, bis andere auf ihn zugehen?
Besitzen Sie analytische Stärken - eine hohe
Frustrationstoleranz? Können Sie sich einer Sache
intensiv widmen oder wünschen Sie sich eher eine
abwechslungsreiche Tätigkeit? Diese und weitere Fragen
tragen dazu bei, mehr über die eigenen Stärken und
Schwächen zu erfahren.
Betreiben Sie eine möglichst gründliche
Standortanalyse. Beschaffen Sie sich Literatur zu diesem
Thema. Beispielsweise finden Sie in DV-Job
Literaturempfehlungen zur Karriereplanung. Ihr ganz
persöhnliches Profil und den Umfang Ihrer IT-Kenntnisse
können Sie anhand unserer Checkliste
Qualifikationen zusammenstellen. Sprechen Sie mit guten
Freunden und Partnern über Ihre beruflichen Ziele und
Vorstellungen. Suchen Sie sich Gesprächspartner, die
offen Ihre Meinung sagen, auch wenn das für Sie mit
unangenehmen Überraschungen verbunden sein könnte.
Wenn es Ihre Finanzlage zuläßt, ist es
empfehlenswert, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Suchen Sie sich z.B. eine Personalberatung, die ihre Dienste
auch Privatpersonen anbietet. In DV-Job finden Sie Hinweise
auf das Leistungsspektrum verschiedener
Personalberatungsunternehmen.
1.2 Stellenangebote richtig
nutzen
Nach der Selbstanalyse erfolgt die Analyse des
Stellenmarktes. Mit ihr gewinnen Sie Klarheit über das
tatsächliche Angebot und erkennen mögliche
Schwachstellen in Ihrem Ausbildungs- und Berufsweg.
Zusätzlich zu Ihren Fachzeitschriften sollten Sie den
Wirtschaftsteil einer Zeitung regelmäßig lesen.
Hier erhalten Sie Informationen zu Entwicklungstendenzen
verschiedener Branchen und erfahren Einzelheiten über
bedeutende Aufträge oder Investitionsvorhaben einzelner
Unternehmen.
Lesen Sie alle für Sie auch nur entfernt in Frage
kommenden Angebote aufmerksam durch. Beziehen Sie auch
kleinere Unternehmen in die Analyse mit ein. Gerade als
Berufseinsteiger haben sie dort oft die Chance, verschiedene
Betätigungsfelder gründlich
kennenzulernen.
Eine gute, informative Stellenanzeige enthält
folgende Angaben:
- Firmenprofil (Angaben über Unternehmen, Branche,
Größe, Produkte und Dienstleistungen,
Kundenkreis, Marktposition, Mitarbeiteranzahl,
Führungsstil, Betriebsklima, etc.)
- exakte Berufsbezeichnung
- Stellen- und Bewerberprofil (Angaben über
Aufgabenbereich, Stellung in der Organisationsstruktur,
Kompetenz, Entwicklungschancen,
- Anforderungen fachlicher und persönlicher Art an
den gesuchten Mitarbeiter, wie Ausbildung,
Berufserfahrung, Alter, etc.)
- Angaben über Bezahlung, besondere betriebliche
Leistungen
- Angaben über den Bewerbungsweg, über
telefonische Vorabinformationen, Ansprechpartner
etc.
Notieren Sie die in im Anzeigentext enthaltenen Aussagen
und vergleichen Sie diese Notizen mit Ihren eigenen
Erwartungen, Wünschen, Kenntissen und Fähigkeiten.
Prüfen Sie, ob die Stelle für Sie überhaupt
interessant ist und ob Sie aus dem Firmenprofil, dem
Stellen- und Bewerberprofil ausreichend Argumente für
Ihre Bewerbung ableiten können. Anschließend
verwerten Sie diese Informationen für Ihre
Bewerbung.
Noch eine Bemerkung zum Thema Chiffreanzeigen: Manchmal
ist das anonyme Stellenangebot aus betrieblicher Sicht
notwendig. Ein Unternehmen möchte damit beispielsweise
vermeiden, daß die Mitbewerber Einblick in die eigene
Mitarbeiterstruktur gewinnen. Bei Anzeigen, die über
eine Personalberatung geschaltet werden, kann der
Auftraggeber Sperrvermerke für Bewerber bestimmter
Firmen festlegen, um diesen Einblick zu vermeiden. Eine
seriöse Chiffreanzeige ist daran erkennbar, daß
sie aussagefähige Informationen enthält. Oft kann
eine Bewerbung auf eine solche Anzeige sehr lohnend sein, v.
a., da Sie wegen der verbreiteten Befürchtung,
daß sich der eigene Arbeitgeber hinter dem Chiffre
verbirgt, mit weniger Mitbewerbern rechnen
müssen.
1.3 Die schriftliche
Bewerbung
Die schriftliche Bewerbung enthält
standardmäßig Anschreiben, Lichtbild,
Lebenslauf und Zeugnisse. Sofern es für die
Position sinnvoll erscheint, sind Arbeitsproben,
Praktikanachweise und Zertifikate für
Zusatzqualifikationen beizufügen. Referenzen und
Handschriftenproben werden nur auf ausdrückliche
Anforderung beigelegt. Angesichts der Vielzahl von
Bewerbungen, die nach der Stellenausschreibung von der
Personalstelle bearbeitet werden müssen - in
mittelständischen Betrieben gehen oft mehrere Hundert
Bewerbungen ein - gewinnt die formale Gestaltung der
Bewerbungsunterlagen immer mehr an Bedeutung.
Äußere Form
Denken Sie daran - Ihre Unterlagen sind Ihre
Visitenkarte. Die äußere Form verweist auch auf
Inhalte. Bei einer gelungenen Bewerbung wird vermutet,
daß Sie andere Aufgaben ebenso gut lösen
können. An Gestaltung und Aufbau Ihrer
Bewerbungsunterlagen ist erkennbar, ob Sie einen Blick
für das Wesentliche besitzen und Ihre
Äußerungen ordentlich und übersichtlich
darlegen können.
Es existiert übrigens auch
eine DIN-Norm für die äußere Form eines
Bewerbungsschreibens (DIN 5008). Bei Bewerbungen im
IT-Bereich, bei denen es kaum darauf ankommt, die Regeln
für Geschäftsbriefe genau zu kennen, werden
Personalleiter jedoch kaum auf die Einhaltung dieser Norm
achten. Deshalb ist unser Musterbrief, der Ihnen die
mögliche formale und inhaltliche Gestaltung eines
Anschreibens veranschaulichen soll, auch nur an diese
Richtlinie angelehnt.
Sofern Sie mit einem Computer
arbeiten, sollten Sie die Texte möglichst auf einem
Laserdrucker ausgeben. Standardanschreiben sind zu
vermeiden. Wie Sie trotz des Einsatzes moderner
Textverarbeitungssysteme den Eindruck einer massenhaften
Bewerbungsaktion vermeiden können, ist unter dem Absatz
Anschreiben näher erläutert.
Sie können das Anschreiben und den Lebenslauf auch
mit einer gut funktionierenden Schreibmaschine mit sauberem
Typenrad und frischem Farbband erstellen. Anschreiben und
Lebenslauf sind in einer gut lesbarer Schrifttype -
keinesfalls schnörkelige Schmuckschriften - mit
angemessenem, nicht zu engem Zeilendurchschuß
anzufertigen.
Zeugnisse nicht als Originale, sondern in Form
einwandfreier Kopien beilegen, die keine grauen Schatten,
schwarzen Punkte oder Streifen an den Rändern
aufweisen. Mit ein wenig Sorgfalt lassen sich mit jedem
besseren Kopiergerät Top-Unterlagen erzeugen.
Zur ordentlichen Präsentation Ihrer Unterlagen
verwenden Sie Bewerbungsschnellhefter in einer dezenten
Farbe (weiß oder grau) mit einer Kunststoffklemme an
der Seite - keine losen oder zusammengeklammerten Seiten.
Stecken Sie die einzelnen Seiten nicht in Plastikfolien.
Beizufügen sind: Schulabschlußzeugnis,
Hochschulabschlußzeugnis, (falls das Studium nicht
beendet wurde, Vordiplomzeugnis beilegen), Zeugnisse aus der
Berufspraxis bzw. beruflichen oder persönlichen
Weiterbildung (z. B. Fremdsprachenzertifikate anerkannter
Sprachschulen).
Erwähnen Sie das Fehlen wichtiger Unterlagen mit
einer plausiblen Erklärung im Anschreiben. Während
Sie Referenzen und Handschriftenproben nur bei
ausdrücklicher Anforderung beifügen, empfiehlt es
sich, aussagefähige Arbeitsproben freiwillig
beizulegen. Wurden von Ihnen Artikel veröffentlicht -
beispielsweise in DV-Fachzeitschriften - listen Sie diese in
einem Veröffentlichungsverzeichnis auf. Umfangreiche
Anlagen sind systematisch zu numerieren und erhalten eine
Inhaltsübersicht.
Verschicken Sie keine Unterlagen, denen man ansieht,
daß Sie bereits woanders vorgelegen haben. Eindeutiges
Erkennungsmerkmal: Der Daumenknick rechts in der Mitte der
Seiten verrät, daß die Bewerbungsunterlagen schon
eifrig durchblättert und begutachtet wurden.
Als Papier nutzen Sie am besten Bankpostpapier bzw. 120g
schweres Schreibpapier.
Zum Postversand verwenden Sie möglichst weiße
B4-Versandtüten mit pappverstärktem Rücken,
die Sie unbedingt ausreichend frankieren müssen.
Verwenden Sie Sondermarken. Sie ahnen nicht, wie viele
Briefmarkensammler es gibt, denen Ihre Post allein deshalb
positiv auffallen wird.
Eine aussagefähige, individuelle Bewerbung braucht
Zeit, das weiß jeder Personalchef. Bemühen Sie
sich nicht, der Erste zu sein. Grundsätzlich sollten
Sie sich innerhalb von 5 bis 10 Tagen nach Erhalt des
Stellenangebots bewerben. Da die Bearbeitung von Bewerbungen
oft ein langwieriger Prozeß ist, können Sie sich
mit einer akzeptablen Begründung auch noch nach drei
Wochen auf das Stellenangebot bewerben. Bei großen
Internet-Stellenmärkten sind die Jobangebote ohnehin
meist während der gesamten Bewerbungsphase online.
Beziehen Sie im Bewerbungsschreiben auf den Tag, an dem Sie
das Angebot im Internet gefunden haben. Plausibel sind
Angaben über eine längere berufliche Abwesenheit,
Urlaub oder die verspätete Kenntnis vom
Stellenangebot.
Anschreiben
Angaben, die das Anschreiben
enthalten sollte, sind im folgenden kurz aufgeführt.
Details über die äußere Form sind in den
Erläuterungen zu unserem Musterbrief
beschrieben.
- Anschrift des Absenders mit Telefonnummer
- Anschrift des Unternehmens (ohne "An"),
gegebenenfalls mit dem Zusatz "Personalabteilung" und -
falls angegeben - der Name und Titel (abgekürzt) des
Ansprechpartners
- Ort und Datum (Ort - Komma - Datum, ohne "den", das
Ganze rechtsbündig eingeben)
- in der Bezugszeile den Bezug auf die
Stellenausschreibung mit Quelle und Datum
(Fettdruck)
- die Anrede mit Namen des Ansprechpartners oder eine
allgemein gefaßte Anrede
- den Textblock
- die eigenhändige Unterschrift (keine
Kopie)
Das Anschreiben darf keine Rechtschreib-,
Zeichensetzungs-, Tippfehler oder ungünstige
Silbentrennungen enthalten. Nach maximal sechs Zeilen sollte
ein neuer Absatz beginnen. Ihre Sprache sollte höflich
aber selbstbewußt sein. Verwenden Sie für
Berichte über Ihren schulischen und beruflichen
Werdegang stets Aktivverben, sie hinterlassen einen
positiveren Eindruck als Passivformen. Statt "xy-Kenntnisse
wurden mir vermittelt": "xy-Kenntnisse eignete ich mir ...
an". Vermeiden Sie umständliche, bürokratische
oder wissenschaftlich klingende Formulierungen und denken
Sie immer daran: Zwei Sätze sind besser als einer.
Logisch: Je höher die gewünschten Qualifikationen
für die ausgeschriebene Stelle, desto mehr
Informationen enthält Ihr Anschreiben. Aber achten Sie
darauf, daß es nicht zu üppig ausfällt. Eine
Schreibmaschinenseite Text ist in der Regel genug. Ein
Absatz sollte maximal drei Sätze enthalten.
Versenden Sie kein Anschreiben von der Stange. Beginnen
Sie mit einer Begründung für Ihr Schreiben,
bringen Sie darin Ihre Motivation für die Bewerbung auf
genau diese Stelle und diesen Aufgabenbereich zum Ausdruck.
Manchmal kann die Motivation auch aus den die
Stellenbeschreibung ergänzenden Angaben abgeleitet
werden, beispielweise bei einem Angebot auf
Mitarbeiter-Beteiligung oder einem Unternehmen von einer
bestimmten Betriebsgröße etc..
Grundsätzlich müssen Sie auf jede der in
der Anzeige genannten Anforderungen eingehen. Wenn Ihnen
eine Position zusagt, ist es in der Regel gar nicht so
schwer, eine indirekte Beziehung zwischen Ihren
Fähigkeiten und Qualifikationen und den
aufgeführten Anforderungen herzustellen. Spezifizieren
Sie Ihre Qualifikation ebenfalls indirekt. Behaupten Sie
nicht einfach, daß Sie selbständig arbeiten,
sondern beschreiben Sie die Bedingungen, die diesen
Arbeitsstil für Sie selbstverständlich machen.
Schreiben Sie nicht, daß Sie Organisationstalent
besitzen, sondern erläutern Sie, wo Sie es einsetzen
konnten: "Organisatorische Fähigkeiten stellte ich bei
... unter Beweis." Beschreiben Sie Ihre Qualifikation mit
Adjektiven wie "selbständig, verantwortlich,
umfangreich, umfassend", die Aufgaben mit "schwierig,
komplex". Verwenden Sie bestimmte Reizwörter, d. h.
Wörter, die etwas Negatives assoziieren - wie
"Problem", "Schwierigkeit", "Unstimmigkeit" - möglichst
nicht.
Sofern es nicht unumgänglich ist, machen Sie keine
Einschränkungen und relativieren Sie Ihre Aussagen
niemals. Denn Sie verfehlen das Ziel, wenn Sie schreiben:
"Meine Spanischkenntnisse sind gut, aber derzeit fehlt mir
die nötige Sprachpraxis". Wenn Sie von einer Sache
wirklich nicht sehr viel verstehen, läßt sich
dies auch positiv zum Ausdruck bringen. Statt: "Die
Programmiersprache xy beherrsche ich nur ein wenig"
schreiben Sie: "In der Programmiersprache xy verfüge
ich über ausbaufähige Grundkenntnisse."
In gleicher Weise sprechen Sie die für Sie
ungünstigen Phasen Ihres Werdegangs an. Benutzen Sie
nicht Formulierungen wie "ich verlor meine Arbeitsstelle",
sondern argumentieren Sie "das Aufgabengebiet entfiel,",
statt "mir wurde gekündigt" schreiben Sie "die
Abteilung wurde aufgelöst".
Halten Sie sich folgendes stets vor Augen: Wer ein
Stellenangebot aufgibt, hat ein Problem, das er von
demjenigen, mit dem er die Stelle besetzen wird, gelöst
haben möchte. Sie müssen in Ihrem Anschreiben
deshalb den Eindruck erwecken, daß Sie dieses Problem
lösen können und sollten nicht etwa zeigen,
daß Sie selbst auch ein paar Probleme haben.
Als Berufsanfänger müssen Sie glaubhaft machen,
daß Sie aufgrund Ihres Studienschwerpunktes besonders
für die Position geeignet sind und daß Sie in
Praxisübungen, Betriebspraktika oder Ferienjobs
vergleichbare Erfahrungen sammeln konnten. Daher können
Sie sich problemlos in das neue Aufgabenfeld einarbeiten.
Oft reichen vergleichbare Erfahrungen aus, um dem
gewünschten Persönlichkeitsbild des neuen
Mitarbeiters zu entsprechen.
Ein heikles Thema: Gehaltswunsch.
Wenn in einer Stellenanzeige eine Aufforderung enthalten
ist, einen Gehaltswunsch zu äußern, genügt
es zur Zeit nicht mehr zu formulieren: "Meine
Gehaltsvorstellungen liegen im üblichen Rahmen." Sie
sollten sich genaue Vorstellungen davon machen, was sie
verdienen möchten, denn viele Unternehmen fordern diese
Angaben in der Anzeige ausdrücklich an. Nennen Sie Ihre
derzeitigen Gesamtbezüge (Gehalt inklusive
zusätzlicher Leistungen) und gehen Sie davon aus,
daß Sie 10, 15 bis 20 Prozent mehr verlangen
können.
Das Anschreiben sollte mit einem Satz enden, in dem Sie
zum Ausdruck bringen, daß Sie sich über die
Einladung zu einem Gespräch sehr freuen würden. In
manchen Situationen ist der frühestmögliche
Eintrittstermin anzugeben, oder aufzuführen, zu welcher
Uhrzeit bzw. ab welchem Datum sie telefonisch erreichbar
sind.
Lichtbild
Ein aktuelles, einwandfreies Foto ist nicht aus dem
Automaten zu erhalten, sondern nur beim Fotografen, der in
der Regel zwei Motive anfertigt. Hier lassen sich auch die
Negative deponieren und bei Bedarf weitere Abzüge
bestellen. Farbfotos sind heutzutage üblich. Das
korrekte Bewerbungsfoto-Format beträgt 50 mm in der
Breite und 62 mm in der Höhe, maximal 60 mm mal 90 mm.
Kleidung und Outfit sollten der Position entsprechend
gewählt sein. Bei Frauen heißt das, sich auch an
heißen Sommertagen nicht mit tiefem Ausschnitt
ablichten zu lassen.
Grundsätzlich empfiehlt es sich, ein leichtes
Lächeln aufzulegen. Gerade wenn einem jemand noch nicht
vertraut ist, wirkt ein lächelndes Antlitz
sympathischer als ein ernst blickendes. Bei der Auswahl des
am besten geeigneten Bildes sollten gute Freunde
mitbestimmen dürfen, die Sie ohne die optische
Täuschung des eigenen Spiegelbilds sehen.
Der Eindruck, den Ihr Foto hinterläßt, ist
nicht zu unterschätzen. Deshalb sollten Sie auf eine
sorgfältige Anfertigung und Positionierung desselben
achten. Das Foto entweder mittig, auf einen leeren A4-Bogen,
vor den Lebenslauf heften, oder in die rechte obere Ecke des
Lebenslaufs kleben.
Das Bild auf der Rückseite mit Namen und Anschrift
versehen, damit es, falls es sich löst, richtig
zugeordnet werden kann. Bilder, die mit beidseitig klebender
Folie befestigt wurden, können bei Rücksendung der
Unterlagen problemlos gelöst und wiederverwendet
werden.
Lebenslauf
Falls man es nicht ausdrücklich anders fordert, den
Lebenslauf stets in tabellarischer Form verfassen. Das
Standardschema liest sich wie folgt:
1. Persönliche Daten:
- Name
- Anschrift mit Telefonnummer
- Geburtsdatum
- Geburtsort
- Staatsangehörigkeit
- Familienstand (verheiratet, ledig oder
nicht-verheiratet)
- Religion
2. Bildungsweg:
- Schulischer Bildungsweg
- Grundschule
- Hauptschule/Realschule/Gymnasium/Gesamtschule
(jeweils mit Namen und Ort der Schulen)
- Datum Schulabschluß/Allgemeine Hochschulreife
(bei Berufsanfängern)
- Studium
- Name und Ort der Universität/en, Schwerpunkte
und Diplomarbeitsthema gegebenenfalls mit Namen bekannter
Dozenten/Professoren
- Praktika/Praxisphasen während der
Studienzeit
- Tag des Hochschulabschlußes mit zugesprochenem
Titel und Gesamtnote
- Postgraduierte Studien
3. Berufspraxis:
- Beruflicher Werdegang mit Abschlüssen (Firma,
Abteilung, Aufgaben, Schwerpunkte, Projekte,
Mitgliedschaften in Gremien, berufliche Weiterbildung mit
Verweis auf Zertifikate/Zeugnisse in Anlage)
- Nebenberufliche Tätigkeiten
4. Berufsnahe/sonstige Kenntnisse:
- Studien und Sprachaufenthalten (ab 4
Wochen)
- Gesellschaftliche Funktionen (z. B.
Wehrdienst/Zivildienst)
- Sprachkenntnisse
- Besondere Fähigkeitsausweise (Vorträge auf
Kongressen/Workshops etc.)
- Besondere Interessen
Im Lebenslauf sollten nicht nur alle für die
Position bedeutsamen Kenntnisse, Erfahrungen und
ausgeübten Tätigkeiten aufgelistet werden, es
sollten diese Fähigkeiten zusätzlich in ein, zwei
Sätzen oder einigen Stichworten konkret beschrieben
werden. So wird sich der Personalleiter oder
Geschäftsführer leichter ein Bild von Ihrem
Werdegang machen können.
Führen Sie alle Fortbildungsmaßnahmen - auch
die außerbetrieblichen - an. Gerade die lassen Ihre
Eigeninitiative erkennen und unterstützen Ihre
Bewerbung.
Natürlich darf ein Lebenslauf keine "Lücken"
aufweisen. Lückenlos bedeutet, längere
Ausfallzeiten müssen unbedingt begründet sein -
etwa durch Arbeitslosigkeit, Krankheit, Unfallfolgen etc.
Arbeitslosigkeit ist heutzutage kein Makel mehr, schreiben
Sie aber besser "arbeitsuchend" statt "arbeitslos" in den
Lebenslauf.
Bei sehr umfangreichen Lebensläufen können Sie
den Angaben zur Person eine Seite 'Profil' (tabellarischer
Kurzlebenslauf) voranstellen und darin eine thematische
Gliederung vornehmen.
Es empfiehlt sich, den Lebenslauf mit einem
Textverarbeitungsprogramm zu schreiben. Der Text kann dann
jeweils mit aktuellem Datum ausgedruckt werden. Achten Sie
auf gleichmäßige Abstände zwischen den
Absätzen und Spalten! Mehrere Seiten sollten nummeriert
werden. Vergessen Sie eigenhändige Unterschrift, Ort
und Datum nicht!
Ein Muster-Lebenslauf
veranschaulicht wie der Lebenslauf aussehen kann.
Zeugnisse
Alle schulischen und beruflichen Bildungsabschnitte sind
mit Zeugniskopien zu belegen, ebenso Ihre
Beschäftigungsverhältnisse. Wo dies nicht
möglich ist, fügen Sie eine Begründung auf
einem gesonderten Blatt bei.
Die Zeugniskopien sollten einwandfrei sein. Sie sind in
chronologischer Reihenfolge abzuheften.
Im Falle von (noch) nicht abgeschlossenen
Studiengängen fügen Sie die Kopien des Vordiploms
oder eine Übersicht bereits vorhandener Noten bzw.
Vorschlagnoten bei.
Berufsanfänger sollten außerdem Nachweise
über Betriebspraktika, Ferienjobs oder
Auslandsaufenthalte hinfügen, vor allem wenn diese eine
freundliche Beurteilung des Abteilungsleiters
enthalten.
Grundsätzlich hat jeder Arbeitnehmer bei Beendigung
seines Arbeitsverhältnisses Anspruch auf ein
Arbeitszeugnis. Ein einfaches Zeugnis enthält Angaben
über die Art und Dauer der Beschäftigung, ein
qualifiziertes Zeignis den ausführliche Nachweis
über erbrachte Leistungen und die Beurteilung des
Verhaltens des Arbeitnehmers. Das qualifizierte Zeugnis
müssen Sie beim Ausscheiden ausdrücklich
verlangen. Es ist aber nicht üblich, daß ein
Arbeitnehmer nur ein einfaches Zeugnis erhält, dies
könnte bei künftigen Arbeitgebern mit großer
Skepsis aufgenommen werden. Das Zeugnis muß mit einem
ordnungsgemäßgen Briefkopf ausgestattet sein, aus
dem Name und Anschrift des Ausstellers erkennbar sind oder
mit einem Firmenstempel versehen sein.
Das Zeugnis soll alle wesentlichen Angaben, die für
die Gesamtbeurteilung des Arbeitnehmers von Bedeutung sind,
enthalten. Die Aussagen müssen der Wahrheit entsprechen
und vom verständigen Wohlwollen des Arbeitgebers
gegenüber dem Arbeitnehmer getragen sein. Sie
dürfen das Fortkommen des Arbeitnehmers nicht
unnötig erschweren.
Das wohlwollende, qualifizierte Zeugnis enthält
folgende Angaben:
Allgemeines:
- Art des Zeugnisses (z.B. Zwischenzeugnis)
- persönliche Daten mit Vorname, Name,
gegebenenfalls akademischem Titel. Geburtsdatum,
Geburtsort und Wohnort dürfen nur mit Zustimmung des
Arbeitnehmers aufgenommen werden.
- Berufsbezeichnung
- Dauer der Beschäftigung
- Ausstellungsdatum
- handschriftliche Unterschrift
Aufgabenbeschreibung:
- Angaben über alle Aufgaben und
Veränderungen des Aufgabengebiets und des
Arbeitsplatzes
- Darstellung der persönlichen Entwicklung oder
Laufbahn mit Angabe der hierarchischen
Positionen
- Beschreibung der einzelnen Aufgaben, Sonderaufgaben,
konkreten Erfolge
- Besondere Kenntnisse, die über das eigentliche
Arbeitsgebiet hinausreichen
- qualitative und quantitative
Leistungsbeurteilung
Leistungsbeurteilung:
- Beurteilung der Arbeitsleistung mit Würdigung
positiver Eigenschaften
- Beurteilung des persönlichen Einsatzes,
Weiterbildungsinitiativen
- Beurteilung der Vertrauenswürdigkeit,
Loyalität, des Verhaltens gegenüber
Mitarbeitern und Vorgesetzten
- Führungsfähigkeit/Führungsverhalten
(bei Führungskräften)
- Begründung der Beendigung des
Arbeitsverhältnisses (bei Kündigung durch den
Arbeitgeber darf der Kündigungsgrund nur im Falle
von Strukturveränderungen, Nichtbedarf etc. genannt
werden)
Wohlwollender Abschluß:
- Bedauern über Ausscheiden des
Arbeitnehmers
- Dank für geleistete Arbeit
- Gute Wünsche für die Zukunft und den
weiteren beruflichen Werdegang
Für die abschließende Gesamtbeurteilung, die
in keinem Zeugnis fehlen sollte, gelten folgende
gebräuchliche Formulierungen:
- stets zu unserer vollsten Zufriedenheit = sehr
gut,
- stets zu unserer vollen Zufriedenheit =
gut,
- stets zu unserer Zufriedenheit =
befriedigend,
- zu unserer Zufriedenheit =
ausreichend,
- im großen und ganzen zu unserer Zufriedenheit
= mangelhaft,
- hat sich bemüht, die ihm übertragenen
Aufgaben zur Zufriedenheit zu erledigen =
ungenügend.
Es gehen immer mehr Firmen dazu über, von der
angeführten Bewertungsart abzusehen. Sie benutzen freie
Formulierungen für die Leistungs- und
Persönlichkeitsbewertung.
Neben den allgemeinen Beurteilungskriterien gibt es eine
Vielzahl verschlüsselter Formulierungen, die im
Zusammenhang interpretiert werden müssen. So wird der
Ausdruck "ordnungsgemäß" für die Arbeit
eines Buchhalters sehr positiv sein, bei vielen anderen
Aufgaben wird damit jedoch vermittelt, daß jemand
bürokratisch und ohne Eigeninitiative gearbeitet hat.
Zeigte man sich "bemüht" oder hatte "Gelegenheit"
bestimmte "Arbeiten zu erledigen", so ist damit gemeint,
daß man erfolglos tätig war.
Werden nur die Aufgaben des Mitarbeiters beschrieben,
vielleicht noch sein Verhalten gegenüber Kollegen und
Vorgesetzten, die Beurteilung seiner Leistungen jedoch
weggelassen, wertet dies ein Zeugnis ab. Gleiches gilt, wenn
bei bestimmten Berufen die zu erwartenden Beurteilungen -
beispielsweise bei Buchhaltern die Angabe
"ordnungsgemäß", "zuverlässig" oder
"korrekt" - fehlen. Enthält ein Zeugnis in wichtigen
Punkten keine ausführliche Aufgabenbeschreibung und
-bewertung (d. h. welche Aufgaben, wie gelöst, mit
welchem Ergebnis), ist das Zeugnis unvollständig und
unrichtig. Sie können - und sollten - ein solches
Zeugnis anfechten.
Je persönlicher und individueller das Zeugnis
verfaßt ist, desto besser. Ein individuell gehaltener
Abschluß, der das Bedauern des Arbeitgebers über
Ihr Ausscheiden zum Ausdruck bringt, ist von besonderem
Wert.
Heutzutage ist es nicht ungewöhnlich, daß Sie
aufgefordert werden, den Zeugnistext selbst zu entwerfen.
Der Entwurf sollte lediglich die Aufgabenbeschreibung
enthalten, die Beurteilung sollte der Arbeitgeber selbst
verfassen. Eine Beurteilung ist umso besser, je mehr
relevante Schlüsselwörter, wie "schwierige
Arbeiten", "selbständig", "eigenverantwortlich",
"Verantwortung", " Initiative", "Erfahrungen", "Sinn
für das Wesentliche", etc., im Text
vorkommen.
Das Zeugnis sollte möglichst von einer ranghohen
Person unterschrieben werden, am besten vom
Geschäftsführer bzw. der
Personalleitung.
Enthält das Zeugnis unrichtige oder
unvollständige Tatsachen oder fehlerhafte
Beurteilungen, können Sie die Anfertigung eines neuen
Zeugnisses verlangen. Dies sollten Sie unmittelbar nach
Erhalt des Zeugnisses tun, dann hat der Arbeitgeber die
Beweispflicht. Reagieren Sie erst später, liegt die
Beweislast bei Ihnen.
Wenden Sie sich zunächst direkt an den Vorgesetzten,
der das Zeugnis verfaßt hat. Argumentieren Sie
sachlich und machen Sie ihn auf die möglichen
Konsequenzen, die ein schlechtes Arbeitszeugnis für Sie
hat, aufmerksam. Sprechen Sie erst, wenn dies nicht
fruchtet, Mitglieder der Personalabteilung mit dem Hinweis
an, daß man Ihnen geraten habe, Ihre Rechte durch das
Arbeitsgericht einzufordern. Falls Sie immer noch kein neues
Zeugnis erwirken können, reichen Sie Klage beim
Arbeitsgericht ein. Seien Sie sich darüber im Klaren,
wie wichtig dieser qualifizierte Beschäftigungsnachweis
für Ihren weiteren beruflichen Werdegang ist.
1.4 Bewerbung verschickt - und
dann?
Sind die Unterlagen abgeschickt, beginnt das bange
Warten, besonders, wenn es sich um einen Job handelt, den
Sie sehr gerne hätten. Die erste Stufe zum Erfolg haben
Sie mit einer aussagenfähigen Berwerbung bereits
genommen.
Bekunden Sie Ihr Interesse an der Position ruhig noch
einmal: Fragen Sie nach 4 bis 6 Wochen bei dem Unternehmen
nach dem Stand des Bewerbungsverfahrens.
In den Unternehmen gibt es mittlerweile eine Vielzahl von
Auswahlverfahren, die genutzt werden, um die "Spreu vom
Weizen" zu trennen. Dennoch spielt immer noch die Intuition
eine große Rolle. Deshalb gehört stets etwas
Glück dazu, in die engere Auswahl zu gelangen. Wurde
Ihre Bewerbung kaum eines Blickes gewürdigt, erhalten
Sie die Unterlagen meist recht schnell mit einer
Standardabsage zurück. Gehörten Sie zur zweiten
Wahl, wird das in einem persönlicheren Schreiben zum
Ausdruck gebracht, oft verbunden mit der Empfehlung, sich zu
einem späteren Zeitpunkt noch einmal zu bewerben oder
dem Angebot einer anderen Position im Betrieb. Drei bis acht
Kandidaten werden i. d. R. in das engere Auswahlverfahren
einbezogen und eingeladen.
Angesichts der derzeitigen ungleichen Relation von
Stellensuchenden zu Stellenangeboten, muß man in der
Regel eine ganze Reihe von Bewerbungen verschicken, um eine
Einladung zu einem persönlichen Gespräch zu
erhalten. Wer bei mehreren, in Bezug auf Qualifikation und
beruflichem Werdegang sehr passenden Angeboten immer wieder
Absagen erhält, sollte Unterlagen und Anschreiben noch
einmal gründlich überarbeiten. Sind darin
Widersprüche enthalten, Punkte, die möglicherweise
abschrecken? Werden Qualifizierungen und Fähigkeiten
nicht richtig begründet? Es empfiehlt sich, die Texte
Freunden oder Bekannten vorzulegen, die bereits Erfolge mit
ihren Bewerbungsschreiben verzeichnen konnten und Hinweise
für Verbesserungen geben können.
1.5 Tips für das
Bewerbungsgespräch
Wenn Sie eine Einladung zu einem Bewerbungsgespräch
erhalten, zählen Sie zu den Glücklichen, denen
eine weitere Chance gewährt wird. Es ist wichtig, sich
intensiv auf das Gespräch vorzubereiten. Dadurch
verfügen Sie im Gepräch auch bei schwierigen
Fragen über eine größere innere Sicherheit.
Rechnen Sie nicht unbedingt damit, daß das erste
Gespräch gleich erfolgreich verläuft. Meist bedarf
es dazu wie in vielen anderen Dingen einiger
Übung.
Informationen zum Unternehmen
Zunächst informieren Sie sich ausführlich
über das Unternehmen. Besonders wenn Sie eine
hochqualifizierte Positionen anstreben. Hilfreich ist ein
Blick in eines der folgenden Nachschlagwerke, die in allen
größeren Bibliotheken zu finden sind:
- Handbuch der Großunternehmen 1997
- Mittelständische Unternehmen
- Firmen der neuen Bundesländer
- Verbände, Behörden, Organisationen der
Wirtschaft (alle bisher genannten Werke aus dem
Hoppenstedt-Verlag)
- ISIS Software & Firmen Index
- Wer liefert was?
- Im Internet: Firmendatenbanken und Pressearchive von
*genios# und *gbi#
Größere Unternehmen unterhalten oft eine
Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit. Hier sind
Geschäftsberichte und andere Materialien
erhältlich. Informationen können auch bei den
Verbänden der Branchen sowie den Kammern von Industrie,
Handel und Handwerk eingeholt werden. Verschaffen Sie sich
außerdem beim Besuch der einen oder anderen EDV-Messe
einen Eindruck von potentiellen Arbeitgebern.
Vielleicht lassen sich über Ihren Bekanntenkreis
einige zusätzliche Informationen über das
Unternehmen oder das Aufgabengebiet in Erfahrung bringen.
Nutzen Sie alle Quellen, die Ihnen einfallen, um eine
bessere Vorstellung zu erhalten, was Sie in der Position
erwartet.
Gesprächsverlauf
Der Verlauf eines Bewerbungsgesprächs ist ebenso wie
die schriftliche Bewerbung oft von gewissen Standards
geprägt. Er ist häufig in etwa wie folgt
strukturiert:
- Einleitungsphase (warming-up-Phase)
- Selbstvorstellung von Interviewer und
Bewerber
- Lebenslaufanalyse sowie biographiebezogene
Fragen
- Vorstellen des Unternehmens
- Informationen über Tätigkeit und
Aufgabengebiet
- Gesprächsabschluß mit Verbleib
Je nach Unternehmen und der Ranghöhe der zu
besetzenden Position sind ein oder mehrere Personen (z. B.
Personalleiter und künftiger Vorgesetzter oder
Geschäftsführer und jemand, der das Aufgabengebiet
genau kennt) an dem Gespräch beteiligt.
Verhaltensregeln
Nehmen Sie sich nicht etwa vor, bestimmte
Verhaltensweisen zu unterlassen. Wer sich beispielsweise
häufig unbewußt ins Haar faßt oder die
Nasen reibt wird damit nicht einfach aufhören, nur weil
er es sich vorgenommen hat. Sinnvoller ist es, stattdessen
etwas anderes zu tun. Beschließen Sie beispielsweise
die Hände in dieser und jener Position zu halten, zu
der sie, sollten sie den alten Gewohnheiten folgen,
jederzeit wieder zurückgeführt werden
können.
Ihre Kleidung wählen Sie der Position und Branche
entsprechend aus, eher etwas konservativer, als es von Ihnen
erwartet wird. Entscheiden Sie sich für dezente
Farbtöne. Frauen sollten nicht versuchen, durch ihre
Aufmachung aufzufallen. Die Rocklänge sollte nicht zu
kurz sein.
Eine Notwendigkeit ist, daß man sich in seiner
Kleidung wohlfühlt. Gegebenenfalls tragen Sie das eine
oder andere Stück zuvor ein wenig ein, wenn die Zeit
bis zum Termin noch ausreicht. Vermeiden Sie es, mit
brandneu gekauften Sachen zu erscheinen.
Schätzen Sie die Anfahrtszeit richtig ein. Seien Sie
am besten 15 Minuten früher am Ort. Dann können
Sie einen abgelegenen Raum noch rechtzeitig auffinden, sich
sammeln oder das Gebäude, in dem Sie vielleicht
künftig arbeiten werden, ein wenig genauer betrachten.
Vielleicht fällt Ihnen dabei etwas passendes für
die Einleitungsphase des Vorstellungsgesprächs
ein.
Der erste und der letzte Eindruck bleiben besonders gut
im Gedächtnis haften. Achten Sie auf die
Körpersprache. Nehmen Sie auf dem Ihnen angebotenen
Stuhl die ganze Sitzfläche ein. Sitzen Sie aufrecht
aber bequem und behalten Sie mit beiden Füßen
Bodenkontakt. Blicken Sie Ihrem jeweiligen
Gesprächspartner offen in die Augen.
Seien Sie während des Gesprächs selbstsicher
und bleiben Sie stets sachlich. Wenn Sie unsicher werden,
versuchen Sie nicht, es zu überspielen. Sagen Sie
ruhig, was Sie empfinden, Ihr Gegenüber hat vermutlich
einmal ganz ähnliche Erfahrungen gemacht und kann Sie
sehr gut verstehen. Ihnen hilft das, wieder sicherer zu
werden. Seien Sie Sie selbst. Offenheit, Echtheit und
Glaubwürdigkeit zahlen sich im
Vorstellungsgespräch aus. Einfluß gewinnen Sie am
besten, wenn es Ihnen gelingt, eine menschliche Beziehung zu
Ihrem Gesprächspartner aufzubauen.
Führen Sie keine langen Monologe, sondern fassen Sie
sich kurz. Kleine Fehler zu benennen ist durchaus erlaubt.
Falls Sie größere Schwächen haben, sollte
Sie es Ihrem künftigen Arbeitgeber überlassen,
diese herausfinden.
Inhaltliche Gesprächsvorbereitung
Im Bewerbungsgespräch müssen Sie vor allen
Dingen Überzeugungsarbeit leisten. Beantworten Sie sich
zunächst folgende Fragen:
Was will ich erreichen?
Was spricht für mich?
Was spricht evtl. gegen mich?
Wie führe ich den Nachweis?
Wie begegne ich eventuellen Einwänden?
Eine erste Kurzdarstellung, die Zusammenfassung Ihres
Lebenslaufs, sollte nicht länger als anderthalb Minuten
dauern. Sie ist flüssig und interessant vorzutragen.
Auf jeden Fall müssen Sie einen zusammenhängenden,
klar verständlichen, widerspruchsfreien Bericht
über Ihre bisherigen Tätigkeiten und die
Gründe ihrer Beendigung geben können.
Bezüglich der angebotenen Stelle ist es ratsam, Ihre
Präsentation folgendermaßen zu
gliedern:
1. Formulieren Sie Ihren Standpunkt:
Ich halte mich für geeignet, die angebotene Position
auszufüllen
2. Liefern Sie Argumente dazu:
Ich besitze die geforderten Kenntnisse ...,
Fähigkeiten ..., Erfahrungen ...
3. Belegen Sie dies mit Beispielen:
Bei der und der Aufgabe konnte ich diese und jene
Fähigkeiten unter Beweis stellen
Das Zeugnis der Firma xy belegt meine Qualifikation
für ...
4. Begegnen Sie möglichen Einwänden:
Bei dieser Gelegenheit konnte ich einen großen
Verantwortungsbereich übernehmen
5. Ziehen Sie ein Resümee:
Das Ganze ermöglicht mir, den Aufgabenbereich voll
zu erfüllen.
Zu einer gründlichen Vorbereitung gehört auch
die Vorbereitung auf häufig gestellte Fragen, wie z.
B.:
Weshalb wählten Sie diesen
Beruf/Ausbildungsweg?
Weshalb möchten Sie gerade zu uns?
Was interessiert Sie an der Position am meisten, was
weniger?
Wie steht Ihr Partner/Ihre Familie zu der
Entscheidung?
Was wissen Sie über unser Unternehmen?
Welche besondere Qualifikation besitzen Sie für
die Stelle?
Wie würde ein guter Freund Sie
beschreiben?
Nennen Sie Ihre größten Erfolge!
Was sind die Schwachpunkte in Ihrem
Lebenslauf?
Was möchten Sie in fünf Jahren tun?
Worauf legen Sie Wert in Ihrem Beruf?
Was mißfiel Ihnen bei Ihrer letzten
Tätigkeit?
Wieviel möchten Sie verdienen?
Wie lange werden Sie brauchen, bis Sie richtig
eingearbeitet sind?
Sprechen Sie Ihre Gedanken laut vor sich hin, dann merken
Sie am besten, bei welchen Punkten Sie stocken, welche
Formulierungen linkisch und wenig überzeugend klingen
oder wo Sie sich möglicherweise widersprechen.
Inszenieren Sie die mögliche Gesprächssituation
zusätzlich mit vertrauten Freunden.
Wie in einem Verkaufsgespräch gilt auch für das
Bewerbungsgespräch: Äußern Sie Ihre
Argumente nicht zu früh. Beginnen Sie mit dem
zweitbesten Argument und heben Sie sich das beste zum
Schluß auf. Rechnen Sie damit, daß Ihr
Gegenüber versuchen wird, das schwächste Argument
zu kritisieren. Sehen Sie in den möglichen
Einwänden Ihres Gesprächspartners eine Chance,
denn hinter jedem echten Einwand steckt Interesse bzw. der
Wunsch nach einer Verständnishilfe.
Ganz wichtig: In einem Vorstellungsgespräch sollten
Sie möglichst keine Werturteile äußern.
Falls es unumgänglich ist, prüfen Sie
zunächst die Bedingungen, unter denen solche Urteile
gerechtfertigt erscheinen. Beschreiben Sie Bedingungen und
Urteil, in Formulierungen wie "einerseits ... andererseits
...".
Urteilen Sie keinesfalls negativ über frühere
Chefs und ehemalige Kollegen. Wenn Sie im Inneren immer noch
Groll gegen jemanden hegen, arbeiten Sie jetzt daran, ihn
loszuwerden.
Bereiten Sie sich ebenso gut auf Fragen vor, die SIE von
Ihrem Gegenüber beantwortet wissen möchten.
Schließlich müssen Sie herausfinden, ob die
angebotene Stelle die richtige für Sie ist. Stellen Sie
Fragen zum künftigem Arbeits- und
Verantwortungsbereich, zu Aufstiegs- und
Qualifizierungsmöglichkeiten, zu Kollegen und
Vorgesetzten. Zeigen Sie durch konkrete Fragen zu einzelnen
Geschäftsbereichen oder künftigen Entwicklungen
des Unternehmens, daß Sie über die Firma, in der
Sie arbeiten möchten, informiert sind.
Gehaltswunsch
Bereiten Sie sich gut auf die Frage vor, welches Gehalt
Sie erwarten. Um Ihren Gehaltswunsch zu ermitteln,
berücksichtigen Sie alle Bezüge Ihrer bisherigen
Position einschließlich geldwerter Vorteile wie
Dienstwagen, betriebliche Altersversorgung und Einnahmen aus
Mitarbeiterbeteiligungen. Die Summe sollte 5 bis 20 %
über Ihrem letzten Gehalt liegen bzw. an den
marktüblichen Gehältern und Ihrem
Leistungsvermögen orientiert sein. Auskünfte
über übliche Gehälter erfährt man
über die Berufsverbände.
Wenn Sie im Gespräch gefragt werden, was Sie
verdienen möchten, nennen Sie den Betrag mit fester
Stimme, ohne Einschränkung, Relativierung oder
Rechtfertigung. Auf Wunsch erläutern und begründen
Sie Ihre Gehaltsvorstellung.
Einschätzung des Gesprächs
Ein positiv verlaufendes Vorstellungsgespräch
erinnert an andere angenehme Gesprächssituationen. Es
schafft und hinterläßt bei den Teilnehmern eine
positive Stimmung. Diese spürt man bei der
Verabschiedung, die freundlich und gelöst
verläuft. Bedanken Sie sich am Ende für das
Gespräch und fragen Sie, wann mit einer Entscheidung zu
rechnen ist.
In einer Art Nachbereitung replizieren Sie die erlebte
Situation noch einmal. Machen Sie sich schriftliche Notizen
zu folgenden Fragen:
1. Was habe ich gut gemacht?
2. Was kann ich beim nächsten Mal besser, d. h.
anders machen?
3. Welchen Eindruck hatte ich von meinem
Gegenüber?
Bedenken Sie, welche Vor- und Nachteile für Sie mit
dem Stellenantritt verbunden wären.
Falls Sie eine Absage erhalten, fragen Sie ruhig nach,
woran es gelegen hat, daß man sich nicht für Sie
entschieden hat. Oft ergeben sich daraus nützliche
Hinweise, was Sie beim nächsten Mal anders machen
können, um schließlich die Stelle zu bekommen,
die Sie sich wünschen.
1.6 Der Arbeitsvertrag
Folgende Ausführungen müssen im Arbeitsvertrag
schriftlich niedergelegt sein:
- Name und Anschrift der Vertragsparteien
- der genaue Eintrittstermin und - bei befristeten
Arbeitsverhältnissen - präzise Angaben
über den Zeitraum der Anstellung
- der Arbeitsort oder die Feststellung, daß der
Arbeitnehmer an verschiedenen Orten beschäftigt
werden kann
- die exakte Berufsbezeichnung sowie eine kurze
Beschreibung der vom Arbeitnehmer zu leistenden
Tätigkeiten
- die vereinbarte Arbeitszeit
- Höhe und Fälligkeit des Arbeitsentgelts
sowie eine Aufführung aller
Sonderzahlungen
- die Anzahl der Urlaubstage
- Dauer der Probezeit (üblich sind 6 Monate) und
die Kündigungsfristen
- Allgemeine Hinweise zu Tarif-, Betriebs- oder
Dienstvereinbarungen, die sich auf das
Arbeitsverhältnis beziehen
- Bei Auslandstätigkeiten sollten die Dauer des
Aufenthaltes, die Angabe der Währung, in der das
Arbeitsentgelt ausbezahlt wird, sowie die Bedingungen
für die Rückkehr - sprich den Wiedereinstieg
nach Ablauf der Auslandstätigkeit - vertraglich
geregelt sein
Eine haarige Angelegenheit sind oftmals die sogenannten
Nebenabreden. Hierzu zählen alle individuell
getroffenen Vereinbarungen, wie zum Beispiel
zusätzliche Urlaubstage, die Vergütung von
Überstunden und Sonderzahlungen. Sofern die einzelnen
Abmachungen nicht schriftlich und ganz konkret im
Arbeitsvertrag festgehalten sind, könnte sich
später an deren Auslegung ein Konflikt entzünden.
Mündlichen Vereinbarungen können im Konfliktfall
nachträglich kaum nachgewiesen werden. Falls keine
Regelung getroffen wurde, gelten die gesetzlichen
Regelungen.
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