Red Hat Enterprise Linux 4: Referenzhandbuch | ||
---|---|---|
Zurück | Kapitel 2. Der GRUB Bootloader | Nach vorne |
Die Konfigurationsdatei (/boot/grub/grub.conf), die verwendet wird, um die Liste der zu bootenden Betriebssysteme in der Menüoberfläche von GRUB zu erstellen, ermöglicht dem Benutzer im Wesentlichen, eine festgelegte Reihe von Befehlen auszuwählen. Dabei können die in Abschnitt 2.6 angeführten Befehle sowie einige spezielle Befehle verwendet werden, die ausschließlich in der Konfigurationsdatei zur Verfügung stehen.
Die Konfigurationsdatei der Menüoberfläche von GRUB ist /boot/grub/grub.conf. Die Befehle für das Festlegen der allgemeinen Einstellungen für die Menüoberfläche werden am oberen Ende der Datei platziert. Darauf folgen die verschiedenen Einträge für jedes der im Menü genannten Betriebssysteme oder Kernel.
Im Folgenden eine sehr einfache GRUB-Menükonfigurationsdatei, die entweder Red Hat Enterprise Linux oder Microsoft Windows 2000 bootet:
default=0 timeout=10 splashimage=(hd0,0)/grub/splash.xpm.gz hiddenmenu title Red Hat Enterprise Linux AS (2.6.8-1.523) root (hd0,0) kernel /vmlinuz-2.6.8-1.523 ro root=/dev/VolGroup00/LogVol00 rhgb quiet initrd /initrd-2.6.8-1.523.img # section to load Windows title Windows rootnoverify (hd0,0) chainloader +1 |
Diese Datei weist GRUB an, ein Menü mit Red Hat Enterprise Linux als standardmäßigem Betriebssystem zu erstellen, das nach 10 Sekunden automatisch gebootet wird. Gegeben sind zwei Abschnitte - einer pro Betriebssystemeintrag - mit spezifischen Befehlen für die Partitionstabelle der Systemplatte.
![]() | Anmerkung |
---|---|
Beachten Sie, dass der Standardwert als Ganzzahl angegeben ist, die sich auf die erste title-Zeile in der GRUB-Konfigurationsdatei bezieht.Wenn Sie windows im vorigen Beispiel als Standard festlegen möchten, ändern Sie default=0 zu default=1. |
Die Konfiguration einer GRUB-Menükonfigurationsdatei für das Starten mehrerer Betriebssysteme übersteigt den Rahmen dieses Kapitels. Siehe Abschnitt 2.9 für eine Liste zusätzlicher Informationsquellen.
Die folgenden Anweisungen werden häufig in der Menükonfigurationsdatei von GRUB verwendet:
chainloader </path/to/file> — Lädt die angegebene Datei als Kettenloader. Ersetzen Sie </path/to/file> mit dem absoluten Pfad zum Kettenloader. Wenn sich die Datei auf dem ersten Sektor der festgelegten Partition befindet, verwenden Sie die Blocklisten-Notation +1.
color <normal-color> < selected color> — Ermöglicht, spezifische Farben für das Menü einzustellen, wobei zwei Farben als Vorder- und Hintergrundfarben konfiguriert werden. Verwenden Sie einfache Farbbezeichnungen wie red/black. Zum Beispiel:
color red/black green/blue |
default=<integer> — Ersetzen Sie <integer> mit der standardmäßigen Eingabe-Titelnummer, die geladenwerden soll, wenn die Menüoberfläche wegen Zeitüberschreitung abbricht.
fallback=<integer> — Ersetzen Sie <integer> mit der Eingabe- Titelnummer für einen erneuten Versuch, wenn der erste Versuch gescheitert ist.
hiddenmenu — Verhindert, dass die GRUB-Menüoberfläche angezeigt wird und lädt den default Eintrag, wenn der timeout-Zeitraum abläuft. Der Benutzer kann das standardmäßige GRUB-Menü aufrufen, indem er die Taste
initrd </path/to/initrd> — Ermöglicht die Angabe einer initialen RAM-Disk, die beim Booten verwendet wird. Ersetzen Sie </path/to/initrd> mit dem absoluten Pfad zu dem ursprünglichen RAM-Speicher.
kernel </path/to/kernel> <option-1> <option-N> — Legt die Kernel-Datei an, die beim Hochfahren des Operationssystems geladen wird. Ersetzen Sie </path/to/kernel> mit einem absoluten Pfad von der Partition, die durch den Root-Befehl festgelegt wurde. Mehrere Optionen können an den Kernel weitergegeben werden, wenn er geladen wird.
password=<password> — Verhindert, dass ein Benutzer ohne Passwort die Einträge dieser Menüoption verändert.
Nach dem Befehl password <passwort> können Sie auch eine alternative Menükonfigurationsdatei angeben. In diesem Fall startet GRUB die zweite Stufe des Bootloaders erneut und verwendet diese alternative Konfigurationsdatei,um das Menü zu erstellen. Wenn eine alternative Datei zur Konfiguration des Menüs nicht in den Befehl eingeschlossen wird, dann kann ein Benutzer, der das Passwort kennt, die aktuelle Konfigurationsdatei bearbeiten.
Für weitere Informationen über die Sicherung von GRUB siehe Kapitel Workstation Security im Red Hat Enterprise Linux Sicherheitshandbuch.
root (<device-type><device-number>,<partition>) — Konfiguriert die Root-Partition für GRUB, z.B. (hd0,0) und mountet die Partition.
rootnoverify (<device-type><device-number>,<partition>) — Konfiguriert die Root-Partition für GRUB, wie der root Befehl, aber mountet die Partition nicht.
timeout=<integer> — Legt den Intervall in Sekunden fest, der verstreicht, bevor GRUB die in default command enthaltene Eingabe lädt.
splashimage=<path-to-image> — Gibt den Speicherort des Splashscreen-Images an, das verwendet wird, wenn GRUB bootet.
title group-title — Legt einen Titel fest, der einer bestimmten Gruppe von Befehlen zugeordnet ist, die für das Laden eines Kernel oder Betriebssystems benutzt werden.
Um für Benutzer lesbare Kommentare zur Menü-Konfigurationsdatei hinzuzufügen, beginnen Sie die Zeile mit dem Raute-Zeichen (#).
Zurück | Zum Anfang | Nach vorne |
GRUB-Befehle | Nach oben | Ändern von Runleveln zum Zeitpunkt des Bootens |